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Neue Musik
"Die Weiße Rose" von Udo Zimmermann mit Monika Meier-Schmid als Sophie Scholl

Vielleicht noch ein letzter Punkt: Ich habe es nie verstanden, warum viele Sänger der Neuen Musik gegenüber so reserviert auftreten. Mir macht es großen Spaß, die Dimensionen der Stimme auszuloten, Neues auszuprobieren und daran zu wachsen. Ich halte es für eine Mär, dass man mit der Neuen Musik die Stimme ruiniert. Im Gegenteil: Unbelastet von einer ästhetischen Vorgabe, kann man mit der Stimme Dinge ausprobieren, die man in der sog. Klassik niemals tun würde. Dies erweitert aber auch die stimmlichen Möglichkeit für ebendiese “klassische Ästhetik”. Beiläufig habe ich diese Erfahrung nicht nur an mir selbst, sondern auch mit Studenten gemacht. So habe ich während meiner gesamten Sängertätigkeit immer Neue Musik gemacht, teils im Ensemble,  teils als Solist bei großen Oratorien und Opern.

Zahlreiche Stücke habe ich uraufgeführt, viele der großen Werke  des 20. und 21. Jhdts gesungen. Dabei habe ich bekannte Komponisten kennen lernen dürfen, mit manchen zusammengearbeitet und einige haben mir sogar Werke zugewidmet. Dies ist und war eine großartige Erfahrung in meinem Leben. Natürlich habe ich in dieser Zeit nicht nur gute Stücke gesungen, Manches - oder Vieles? - hat und wird die Uraufführung nicht überdauern, aber dies war zu anderen Zeiten nicht anders. Ich konnte aber auch wirklich gute und spannende Stücke aus der Taufe heben, die seither immer wieder auf den Programmen erscheinen und jedesmal eine große Faszination auf das Publikum ausüben . Die retrospektive Musikakzeptanz vieler Kollegen bringt jedoch die Musik unserer Zeit nicht weiter. Und ich denke es ist eine vornehmliche Aufgabe von uns Interpreten, auch und gerade die Musik unserer Zeit zu Gehör zu bringen - mag sie nun überdauern oder nicht.

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